Vor einer Polizeiwache in Berlin-Neukölln wurde gestern Abend ein Polizeibeamter durch einen Messerangriff schwer verletzt. Der 29-jährige Beamte befand sich zunächst in Lebensgefahr, sein Zustand konnte inzwischen stabilisiert werden. Der Angreifer stach dem Polizisten ohne Vorwarnung in den Oberkörper, als dieser gerade seine Schicht beenden wollte.
Der Tatverdächtige, ein 23-jähriger Mann, wurde noch am Tatort überwältigt und festgenommen. Über sein Motiv ist bislang wenig bekannt. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen – ein Hinweis darauf, dass ein politischer Hintergrund nicht ausgeschlossen wird. «Wir prüfen alle möglichen Hintergründe dieser schockierenden Tat», erklärte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
In den vergangenen Monaten haben Angriffe auf Einsatzkräfte in der Hauptstadt zugenommen. Ein Polizeigewerkschafter, mit dem ich vor wenigen Wochen in Hamburg sprach, berichtete von einer «neuen Qualität der Gewalt». Die Beamten, die ich heute vor der Neuköllner Wache traf, wirkten angespannt. Ein junger Polizist sagte nur: «Es hätte jeden von uns treffen können.»
Der Berliner Innensenator besuchte den verletzten Beamten heute im Krankenhaus. Die Polizeigewerkschaft fordert besseren Schutz für Wachen und eine konsequente Strafverfolgung. Der Vorfall zeigt erneut, wie gefährlich der Polizeidienst sein kann – selbst an vermeintlich sicheren Orten wie vor der eigenen Dienststelle.