Die Zahl der Messerdelikte in Berlin steigt weiter an. In der Nacht zu Sonntag wurde ein 35-jähriger Mann in Berlin-Hellersdorf Opfer eines brutalen Überfalls. Zwei Unbekannte griffen ihn gegen 1:30 Uhr auf der Stendaler Straße an, verletzten ihn mit einem Messer schwer und raubten sein Smartphone. Laut Polizeistatistik wurden allein im vergangenen Jahr 3.153 Straftaten mit Messern in der Hauptstadt registriert – ein Anstieg um fast 30 Prozent.
Der Überfallene erlitt tiefe Schnittwunden am Oberkörper und wurde von Notärzten in ein Krankenhaus gebracht, wo er notoperiert werden musste. Die Täter konnten unerkannt flüchten. «Solche Überfälle mit dieser Brutalität schockieren auch erfahrene Ermittler», erklärt Kriminalhauptkommissarin Beate Werner, die seit Jahren Gewaltdelikte in Berlin untersucht.
In meiner zwanzigjährigen Berichterstattung beobachte ich mit Sorge, wie der öffentliche Raum in manchen Kiezen zunehmend als unsicher wahrgenommen wird. Besonders in den Außenbezirken, wo nachts weniger Menschen unterwegs sind, häufen sich solche Vorfälle. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen. Anwohner berichten von einem «mulmigen Gefühl» in der Gegend. «Ich gehe abends nicht mehr allein raus», sagt eine 42-jährige Anwohnerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Der Vorfall reiht sich ein in eine beunruhigende Entwicklung in der Hauptstadt. Wie lange wollen wir noch zusehen, wie Messer im öffentlichen Raum zur alltäglichen Bedrohung werden? Die Diskussion um schärfere Waffengesetze und mehr Polizeipräsenz dürfte durch diesen Fall erneut an Fahrt gewinnen.