Die Ruhe eines normalen Samstagvormittags wurde in Berlin-Lichtenberg jäh zerrissen. Eine 19-jährige Frau und ihre 45-jährige Mutter wurden Opfer eines brutalen Messerangriffs in der Lückstraße. Beide erlitten schwere Verletzungen am Oberkörper und mussten notoperiert werden. Nach Angaben der Polizei ereignete sich die Tat gegen 10:15 Uhr im Hausflur eines Mehrfamilienhauses.
Die Ermittler konnten schnell einen Verdächtigen identifizieren. Ein 18-jähriger Mann wurde noch am selben Tag in einer Wohnung in der Nähe des Tatorts festgenommen. Zwischen ihm und dem jüngeren Opfer soll es eine Vorbeziehung gegeben haben. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine Beziehungstat handelt. «Die ersten Ermittlungen deuten auf eine Verbindung zwischen dem Tatverdächtigen und der jungen Frau hin», sagte ein Polizeisprecher gegenüber Reportern.
Anwohner zeigten sich erschüttert. «So etwas haben wir hier noch nie erlebt«, berichtet eine Nachbarin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Die Blutspuren im Treppenhaus wurden mittlerweile entfernt, doch die Verunsicherung bleibt.
In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich immer wieder beobachtet, wie Gewalt in persönlichen Beziehungen eskalieren kann. Besonders beunruhigend: Die Opfer sind oft junge Frauen. Die Berliner Gewaltschutzambulanz verzeichnete allein im vergangenen Jahr über 1.500 Fälle häuslicher Gewalt.
Der festgenommene 18-Jährige soll heute einem Haftrichter vorgeführt werden. Die Staatsanwaltschaft prüft den Vorwurf des versuchten Totschlags. Die beiden Frauen befinden sich nach Auskunft der Ärzte inzwischen außer Lebensgefahr.
Wie schützen wir vulnerable Menschen besser vor solcher Gewalt? Diese Frage stellt sich nun erneut – nicht nur in Lichtenberg, sondern in der ganzen Stadt.