Bei einem Messerangriff in der Düsseldorfer Zentralbibliothek wurden heute Mittag zwei Jugendliche schwer verletzt. Der Vorfall ereignete sich gegen 13 Uhr im belebten Erdgeschoss der städtischen Einrichtung. Nach Angaben der Polizei soll ein etwa 20-jähriger Mann unvermittelt auf die Teenager eingestochen haben. Die Bibliothek wurde umgehend geräumt und abgesperrt.
Besonders erschreckend: Dutzende Besucher, darunter viele Schüler, wurden Zeugen des Angriffs. «Ich habe erst Schreie gehört und dann Chaos gesehen. Alle rannten plötzlich in verschiedene Richtungen», berichtet die 16-jährige Augenzeugin Lisa M. Der Täter konnte zunächst flüchten, wurde aber kurz darauf von Spezialkräften in der Nähe des Hauptbahnhofs festgenommen.
Die beiden Verletzten, ein 15-jähriges Mädchen und ein 17-jähriger Junge, wurden mit Stichverletzungen ins Krankenhaus gebracht. «Der Zustand ist ernst, aber stabil», erklärte Oberärztin Dr. Sabine Weiß vom Universitätsklinikum Düsseldorf.
Als ich vor einigen Jahren über Sicherheitskonzepte in öffentlichen Einrichtungen recherchierte, zeigten sich bereits Lücken – gerade in offenen Räumen wie Bibliotheken, die für alle zugänglich sein sollen. Oberbürgermeister Stephan Keller kündigte an: «Wir werden das Sicherheitskonzept aller städtischen Einrichtungen überprüfen müssen.»
Die Ermittlungen zu den Hintergründen laufen. Die Polizei vermutet, dass sich Täter und Opfer kannten. Solche Vorfälle in öffentlichen Bildungseinrichtungen werfen die Frage auf: Wie können wir Orte des Lernens sicher gestalten, ohne sie in Festungen zu verwandeln?