Article – Nach einem Streit um E-Scooter eskalierte die Situation am Hamburger Hansaplatz gestern Abend gefährlich. Zwei Jugendgruppen gerieten kurz nach 21 Uhr aneinander, als ein 15-Jähriger nach Zeugenaussagen mit einem Messer attackiert wurde. Der Junge erlitt Schnittverletzungen am Oberarm und musste ins Krankenhaus gebracht werden.
Der Vorfall reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein. «Wir beobachten eine zunehmende Bereitschaft unter Jugendlichen, bei Konflikten sofort zu Messern zu greifen», erklärt Polizeisprecher Florian Abbenseth. Die Polizei konnte vier Tatverdächtige im Alter zwischen 14 und 16 Jahren vorläufig festnehmen. Ein Zeuge hatte die Beamten zu einer nahegelegenen Bushaltestelle geführt, wo die Gruppe wartete.
Der Streit soll wegen der gemeinsamen Nutzung von E-Scootern entstanden sein. «Oft sind es Kleinigkeiten, die zu solchen gefährlichen Situationen führen», bestätigt Sozialpädagogin Maren Schulz vom Jugendzentrum St. Georg. «Die Hemmschwelle, Waffen einzusetzen, sinkt bedenklich.»
Als ich vor zehn Jahren erstmals über Konflikte am Hansaplatz berichtete, ging es noch selten um bewaffnete Auseinandersetzungen unter so jungen Menschen. Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Haftbefehle gegen die Tatverdächtigen beantragt werden.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Situation im Viertel. Die Anwohnerinitiative «Hansaplatz für alle» fordert mehr Präventionsarbeit und Jugendsozialarbeit vor Ort. Die Frage bleibt: Wie können wir jungen Menschen Wege zeigen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen?