Die Hamburger Busfahrten am frühen Abend sind meist voller Pendler, die erschöpft nach Hause wollen. Was gestern im HVV-Bus der Linie 341 im Stadtteil Neugraben-Fischbek geschah, riss viele aus dieser Routine. Ein Streit um ein Mobiltelefon eskalierte gegen 17:45 Uhr zu einer Messerattacke. Drei Menschen wurden verletzt, einer davon schwer. Die Polizei nahm einen 34-jährigen Tatverdächtigen noch am Tatort fest.
Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler begann der Vorfall mit einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Männern um ein Handy. «Die Situation ist binnen Sekunden eskaliert», berichtet ein Polizeisprecher. Der mutmaßliche Täter zog ein Messer und stach auf drei andere Fahrgäste ein. Ein 18-Jähriger erlitt schwere Verletzungen am Oberkörper und wurde in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere Männer im Alter von 17 und 19 Jahren wurden leicht verletzt.
Für die anderen Fahrgäste im vollbesetzten Bus war es ein Schockmoment. «Die Menschen sind in Panik aus dem Bus gestürmt», erzählt eine Augenzeugin, die in einem nahegelegenen Geschäft arbeitet. Ich habe in meinen Jahren als Reporterin schon viele Gewaltvorfälle im öffentlichen Nahverkehr dokumentiert, aber die Häufung solcher Ereignisse in den letzten Monaten ist beunruhigend.
Der HVV reagierte mit sofortiger psychologischer Betreuung für den Busfahrer und anwesende Fahrgäste. «Wir nehmen diese Vorfälle sehr ernst und arbeiten eng mit den Sicherheitsbehörden zusammen», erklärte ein HVV-Sprecher.
Was bleibt, ist die Frage nach der Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr. Messerangriffe wie dieser verunsichern viele Hamburger. Die Polizei verstärkt nun ihre Präsenz an Verkehrsknotenpunkten. Doch lässt sich Sicherheit allein durch mehr Kontrollen herstellen? Oder brauchen wir ein neues Verständnis davon, wie wir in einer Großstadt miteinander umgehen?