Die Münchner Polizei stand gestern Abend im Brennpunkt eines tragischen Vorfalls im Stadtteil Pasing. Eine 63-jährige Frau griff ohne erkennbaren Anlass mehrere Passanten mit einem Messer an. Für einen 57-jährigen Mann kam jede Hilfe zu spät – er verstarb noch am Tatort. Ein weiterer Mensch wurde schwer verletzt. Als die alarmierten Beamten eintrafen, richtete die Angreiferin ihr Messer gegen die Polizisten, die daraufhin von ihrer Schusswaffe Gebrauch machten.
Augenzeugen berichten von einer anfänglich ruhigen Situation, die binnen Sekunden eskalierte. «Es ging alles so schnell. Erst die normalen Geräusche eines Freitagabends in Pasing, dann plötzlich Schreie und Tumult», erzählte mir eine sichtlich erschütterte Anwohnerin. Die Einsatzkräfte trafen nur Minuten nach den ersten Notrufen ein. Laut Polizeibericht ignorierte die Frau mehrfache Aufforderungen, das Messer fallen zu lassen.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann betonte in einer ersten Stellungnahme: «Unsere Polizeikräfte müssen in Sekundenbruchteilen schwerwiegende Entscheidungen treffen, um weitere Opfer zu verhindern.» Die Hintergründe der Tat bleiben vorerst rätselhaft. Die Ermittler schließen weder ein psychisches Problem noch andere Motive aus.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich wiederholt erlebt, wie dünn die Grenze zwischen Alltag und Katastrophe sein kann – besonders in vermeintlich sicheren Stadtvierteln wie Pasing. Die Polizei hat den Bereich um den Tatort weiträumig abgesperrt. Der Fall wirft erneut die Frage auf, wie unsere Gesellschaft mit psychischen Krisen umgeht und welche präventiven Maßnahmen möglich wären, bevor es zu solchen Tragödien kommt.