In München eskalierte am Freitagabend eine gefährliche Situation im Stadtteil Neuperlach. Eine 31-jährige Frau bedrohte Passanten mit einem Messer und griff schließlich Polizeibeamte an. Die Polizei musste zur Waffe greifen und schoss der Angreiferin ins Bein, um die unmittelbare Gefahr zu stoppen. Der Vorfall ereignete sich gegen 19 Uhr in der Nähe des U-Bahnhofs Neuperlach Zentrum.
Die Einsatzkräfte wurden ursprünglich wegen einer «verwirrten Person» alarmiert. Als die Beamten eintrafen, hielt die Frau bereits ein Messer in der Hand und verhielt sich äußerst aggressiv. «Trotz mehrfacher Aufforderungen, das Messer wegzulegen, bewegte sich die Frau bedrohlich auf die Polizisten zu«, berichtet Polizeisprecher Andreas Franken. Die Situation spitzte sich dramatisch zu, als die Frau plötzlich zum Angriff überging.
Die Beamten versuchten zunächst, mit Pfefferspray die Angreiferin zu stoppen – ohne Erfolg. Erst als die Frau unmittelbar vor den Polizisten stand und zum Stich ansetzte, gab ein Beamter einen gezielten Schuss auf ihr Bein ab. «Es war eine absolute Notwehrsituation«, sagt ein beteiligter Polizist, der anonym bleiben möchte.
Solche Einsätze haben sich in meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung spürbar verändert. Immer öfter berichten Polizeibeamte von eskalierenden Situationen mit psychisch labilen Personen. Die Grenzen zwischen polizeilicher Arbeit und psychiatrischem Notfall verschwimmen zunehmend.
Die verletzte Frau wurde umgehend in ein Münchner Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand ist stabil. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um eine Frau mit psychischen Problemen. Das Bayerische Landeskriminalamt hat, wie in solchen Fällen üblich, die Ermittlungen übernommen. Die genauen Hintergründe der Tat werden nun untersucht.
Die Frage bleibt: Wie können Polizei und Gesellschaft besser auf Menschen in psychischen Ausnahmesituationen reagieren? Experten fordern seit langem mehr spezialisierte Krisenteams, die gemeinsam mit der Polizei ausrücken können. In München regen sich nun wieder Stimmen, die eine bessere Verzahnung von Sicherheits- und Gesundheitsbehörden verlangen.