Nach dem Messerangriff in München-Ramersdorf mit fünf Verletzten sitzt der Tatverdächtige nun in Untersuchungshaft. Der 33-jährige Mann hatte am Donnerstagabend im Bereich des Heinrich-Wieland-Platzes mehrere Passanten attackiert, bevor er von der Polizei überwältigt wurde. Laut Ermittlern schwebt keines der Opfer in Lebensgefahr, dennoch bleiben zwei der Verletzten im Krankenhaus.
Als ich am Morgen nach der Tat durch Ramersdorf fuhr, waren die Spuren des Polizeieinsatzes noch sichtbar. Absperrband flatterte im Wind, Anwohner standen in kleinen Gruppen zusammen. «So etwas hat es hier noch nie gegeben«, sagte mir eine ältere Dame, die seit 40 Jahren im Viertel lebt. Die Verunsicherung ist greifbar.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes. Der mutmaßliche Täter, ein Mann aus Afghanistan, lebte seit 2015 in Deutschland und war bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten. Das Motiv bleibt unklar. «Wir prüfen alle Richtungen, einschließlich eines möglichen psychischen Ausnahmezustands», erklärte Polizeisprecher Michael Marienwald.
Besonders erschütternd: Unter den Opfern befindet sich auch ein 17-jähriger Schüler, der zufällig am Tatort war. Ein Polizist, der außer Dienst eingriff, konnte Schlimmeres verhindern. Er erlitt selbst Verletzungen am Arm.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigte sich erschüttert: «Diese sinnlose Gewalt macht mich fassungslos. Mein Dank gilt den mutigen Ersthelfern.«
Die Ermittlungen zum genauen Tathergang laufen auf Hochtouren. Anwohner werden in den kommenden Tagen verstärkte Polizeipräsenz bemerken. Die Frage nach dem Warum bleibt – wie so oft bei solchen Taten.