Der erneute Angriff auf eine Lehrkraft erschüttert Essen. Am Donnerstagvormittag stach ein 22-jähriger Schüler am Berufskolleg West auf seine Lehrerin ein. Die 55-Jährige erlitt schwere Verletzungen im Oberkörper und an den Händen, befindet sich aber nicht in Lebensgefahr. Der Angreifer konnte noch am Tatort festgenommen werden.
Zeugen berichten von einer normalen Unterrichtssituation, die plötzlich eskalierte. «Niemand konnte ahnen, dass so etwas passieren würde», sagt ein sichtlich erschütterter Mitschüler. Nach Polizeiangaben zog der Tatverdächtige unvermittelt ein Messer und stach mehrfach auf die Pädagogin ein. Mutige Mitschüler griffen ein und verhinderten Schlimmeres.
In den vergangenen Monaten häufen sich Gewalttaten an deutschen Schulen. Erst vor wenigen Wochen starb ein 13-Jähriger bei einer Messerattacke in Lohr am Main. «Die zunehmende Gewaltbereitschaft macht uns große Sorgen«, erklärt Stefan Behlau vom Verband Bildung und Erziehung NRW.
Was mich bei meinen Schulbesuchen immer wieder erschreckt: Viele Lehrkräfte berichten von einer spürbaren Verrohung im Umgang miteinander – lange vor solchen Extremtaten. Der Angriff in Essen ist kein Einzelfall mehr, sondern Teil einer besorgniserregenden Entwicklung.
NRW-Schulministerin Dorothee Feller sprach der verletzten Lehrerin ihr Mitgefühl aus. «Schulen müssen sichere Orte bleiben«, betonte sie. Nun diskutieren Bildungsexperten über verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und psychologische Betreuung. Die Frage bleibt: Wie können wir unsere Schulen wieder zu sicheren Orten machen, an denen Wissen und nicht Angst vermittelt wird?