Die steigende Zahl von Messerangriffen in Hamburg sorgt weiter für Besorgnis. Gestern fiel das Urteil im erschütternden Fall einer schwangeren Frau, die eine andere Schwangere mit einem Messer attackierte. Das Hamburger Landgericht verurteilte die 24-jährige Angeklagte zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung.
Was als banaler Streit zwischen zwei werdenden Müttern in einer Wohnung in Hamburg-Mitte begann, eskalierte im Mai 2023 dramatisch. Die Verurteilte stach mehrfach auf ihr Opfer ein und verletzte die ebenfalls schwangere Frau schwer an Arm und Bein. «Die Angeklagte hat in einem Zustand extremer emotionaler Belastung gehandelt», erklärte der vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung. Dennoch betonte er: «Die Verwendung eines Messers überschreitet jede Grenze der Verhältnismäßigkeit.«
Als Reporterin habe ich in meinen Jahren der Gerichtsberichterstattung eine beunruhigende Zunahme von Messerangriffen beobachtet – besonders erschütternd sind Fälle, in denen vulnerable Personen betroffen sind. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine höhere Strafe gefordert und den Vorwurf des versuchten Totschlags erhoben. Das Gericht sah jedoch keinen Tötungsvorsatz als erwiesen an.
Dr. Maria Heinz, Kriminologin an der Universität Hamburg, warnt: «Messergewalt hat sich zu einem gefährlichen Trend entwickelt. Die niedrige Hemmschwelle bei jungen Menschen bereitet uns große Sorgen.«
Die Verteidigung kündigte bereits Revision an. Während beide Kinder glücklicherweise gesund zur Welt kamen, bleibt bei den Betroffenen ein tiefes Trauma. Der Fall wirft erneut die Frage auf, wie unsere Gesellschaft Konflikte löst – und warum immer häufiger zu Messern gegriffen wird.