In Lemgo, einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, spielten sich am vergangenen Dienstag schreckliche Szenen ab. Ein 29-jähriger Mann erstach einen 16-jährigen Jugendlichen an der Kasse eines Supermarktes. Die Tat ereignete sich völlig unvermittelt, während beide in der Warteschlange standen. Die Staatsanwaltschaft geht von Mord aus heimtückischen Motiven aus.
Der mutmaßliche Täter, ein Deutscher mit Wohnsitz in Lemgo, stach mit einem Messer mehrfach auf den Teenager ein und verletzte ihn tödlich. Trotz sofortiger Rettungsmaßnahmen starb der Jugendliche noch am Tatort. «Der Beschuldigte hat sein Opfer arglos überrascht und dessen Arg- und Wehrlosigkeit bewusst zur Tatbegehung ausgenutzt», erklärte Staatsanwalt Christopher York.
Besonders erschütternd: Täter und Opfer kannten sich nicht. Es gab keinen erkennbaren Streit, keine Auseinandersetzung. Die Bluttat geschah ohne jede Vorwarnung zwischen zwei Menschen, die zufällig zur gleichen Zeit im selben Geschäft einkauften.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten erlebt, wie eine so sinnlose Gewalttat eine Gemeinschaft derart erschüttert. Vor dem Supermarkt haben Anwohner Kerzen und Blumen niedergelegt. Eine ältere Frau sagte mir mit Tränen in den Augen: «Man fühlt sich nirgendwo mehr sicher.»
Die Polizei konnte den Tatverdächtigen noch im Supermarkt festnehmen. Er leistete keinen Widerstand. Bei seiner ersten Vernehmung machte er keine Angaben zum Tatmotiv. Ein Haftrichter ordnete Untersuchungshaft an.
Diese Tat reiht sich ein in eine besorgniserregende Zunahme von Messerangriffen in Deutschland. Sie hinterlässt nicht nur eine trauernde Familie, sondern wirft auch die Frage auf: Wie können wir solche Taten künftig verhindern? Eine Antwort darauf muss unsere Gesellschaft dringend finden.