Seit Anfang Mai dürfen Messer im Berliner Nahverkehr nicht mehr mitgeführt werden. Die Polizei hat jetzt erste Zahlen der Kontrollen veröffentlicht: Bei rund 600 Überprüfungen wurden elf Messer beschlagnahmt. Was auf den ersten Blick wenig erscheint, wertet die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik als Erfolg.
«Wir stellen fest, dass viele Menschen gar keine Messer mehr mit sich führen, weil sie wissen, dass wir kontrollieren», sagte Slowik gestern bei einem Besuch des Bahnhofs Gesundbrunnen. Seit dem 1. Mai gilt das Verbot in U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen sowie in einem 100-Meter-Radius um Bahnhöfe und Haltestellen.
Die Kontrollen finden in zivil, aber auch in Uniform statt. Als ich vergangene Woche am Alexanderplatz unterwegs war, konnte ich beobachten, wie Beamte gezielt jüngere Männer kontrollierten. Die Stimmung war angespannt, aber die Polizisten gingen professionell vor.
Bei den elf beschlagnahmten Messern handelte es sich überwiegend um Einhandmesser, deren Klinge mit einer Hand ausgefahren werden kann. Die Strafe: bis zu 10.000 Euro Bußgeld. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) sieht im Messerverbot ein «notwendiges Signal», um das Sicherheitsgefühl zu stärken.
Kritik kommt von der Gewerkschaft der Polizei. «Wir haben nicht genügend Personal für flächendeckende Kontrollen», sagt der Berliner GdP-Chef Stephan Weh. Er fordert, das Verbot auf Clubs, Bars und bekannte Kriminalitätsschwerpunkte auszuweiten.
Bis Ende des Jahres will der Senat die Wirksamkeit des Verbots evaluieren. Ob es dauerhaft bleibt, hängt von den Ergebnissen ab. Für viele Berlinerinnen und Berliner stellt sich die Frage: Brauchen wir mehr sichtbare Kontrollen oder ist allein das Wissen um mögliche Überprüfungen bereits abschreckend genug?