Der Geschichte des legendären Metropolis-Kinos in Dresden wird bald ein neues Kapitel hinzugefügt. Das 1929 eröffnete Lichtspielhaus an der Schweriner Straße in Mickten, das einst bis zu 800 Filmfans Platz bot, steht vor seiner nächsten Verwandlung. Nach fast 75 Jahren als Kino und später als Ballhaus wird das historische Gebäude nun zum Fitness-Tempel.
Seit Monaten laufen die Umbauarbeiten auf Hochtouren. Vor allem die charakteristische Fassade mit ihrem markanten Giebel und den großen Fenstern bleibt als kulturelles Erbe erhalten. «Wir respektieren die Geschichte dieses Ortes und wollen sie in unser Konzept integrieren», erklärt Jens Mehlhorn, Geschäftsführer der Betreiberfirma. Der Umbau kostet nach Schätzungen etwa 1,8 Millionen Euro.
Die Umnutzung von ehemaligen Kinos ist kein Einzelfall in deutschen Städten. Als ich vor Jahren über die Schließung des alten UFA-Palasts in Hamburg berichtete, war die Trauer groß. Heute befinden sich dort Büros und ein Café – und die Menschen haben sich längst daran gewöhnt.
In Dresden verschwanden in den letzten Jahrzehnten viele traditionsreiche Lichtspielhäuser. Das Metropolis hielt sich besonders lange – erst als Kino, später als Ballhaus und Veranstaltungsort. Die Dresdnerin Helga Krause, 78, erinnert sich: «Ich sah dort 1965 meinen ersten Defa-Film. Das war ein gesellschaftliches Ereignis, keine schnelle Unterhaltung wie heute.»
Anfang 2025 sollen die ersten Sportbegeisterten auf 1.200 Quadratmetern trainieren können. Die alten Kinosaalstrukturen werden dabei teilweise sichtbar bleiben. Die Betreiber versprechen zudem eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Hauses im Eingangsbereich.
Obwohl manch einer dem alten Kino nachtrauert, zeigen Umfragen der Stadtverwaltung: Die meisten Anwohner begrüßen die Wiederbelebung des lange leerstehenden Gebäudes. Vielleicht wird das Metropolis so wieder zu einem lebendigen Treffpunkt im Viertel – nur dass man dort künftig eher ins Schwitzen als ins Träumen kommt.