Deutschland erlebt einen dramatischen Anstieg der Mietpreise. Die Durchschnittsmiete pro Quadratmeter ist im ersten Quartal 2024 auf 8,65 Euro gestiegen – ein Plus von 6,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders in Großstädten wie München, Hamburg und Frankfurt übersteigen die Mietsteigerungen die Inflationsrate deutlich. Der Ukraine-Krieg und die damit verbundene Flüchtlingsbewegung haben den Druck auf den ohnehin angespannten Wohnungsmarkt weiter erhöht.
«Die aktuelle Situation ist ein perfekter Sturm», erklärt Prof. Dr. Michaela Weber vom Institut für Wohnungsmarktforschung. «Hohe Zinsen bremsen den Neubau, während gleichzeitig mehr Menschen eine Wohnung suchen.» In meinen Gesprächen mit Mietern in Hamburg höre ich immer wieder die gleiche Sorge: Die Suche nach bezahlbarem Wohnraum wird zum Albtraum.
Die Zahlen bestätigen diese Eindrücke. Der Neubau ist 2023 um fast 30 Prozent eingebrochen. Gleichzeitig fehlen bundesweit über 700.000 Wohnungen. Die gestiegenen Baukosten machen es Investoren schwer, wirtschaftlich zu kalkulieren. Die Bundesregierung hat ihr Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr deutlich verfehlt – nur etwa 260.000 wurden 2023 fertiggestellt.
Im badischen Freiburg, wo ich früher als Lokalreporterin gearbeitet habe, zahlen Studierende mittlerweile bis zu 25 Euro pro Quadratmeter für kleine Apartments. «Ich gebe mehr als die Hälfte meines Einkommens für Miete aus», berichtet die 26-jährige Krankenpflegerin Jana Müller.
Was bedeutet das für Deutschland? Experten warnen vor sozialen Verwerfungen und einer Verschärfung der Ungleichheit. Während einige Kommunen mit Mietendeckeln experimentieren, fordern Verbände mehr Bauland und weniger Bürokratie. Die Lösung wird wohl in einem Mix aus kurzfristigen Entlastungen und langfristigen Investitionen liegen müssen. Bleibt die Frage: Wann kommt die Wende am Wohnungsmarkt?