Die Mietpreisbremse existiert zwar in Mönchengladbach, doch scheint sie kaum zu wirken. Seit 2023 stiegen die Mietpreise in der Stadt um 8,6 Prozent – deutlich stärker als in den Nachbarstädten Düsseldorf (5,3 Prozent) und Köln (5,2 Prozent). Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt jetzt bei 8,39 Euro, wie aktuelle Zahlen des Immobilienportals ImmoScout24 zeigen.
«Die Entwicklung ist besorgniserregend», erklärt Torsten Weiler vom Mieterschutzbund Mönchengladbach. «Besonders Menschen mit niedrigen Einkommen finden kaum noch bezahlbaren Wohnraum.» Der Anstieg hängt mit mehreren Faktoren zusammen: Die Baukosten explodieren, neue Energiestandards verteuern Sanierungen, und gleichzeitig ziehen viele Menschen aus den teuren Metropolen ins preiswertere Umland.
Als ich letzte Woche mit Familien auf Wohnungssuche sprach, wurde die Verzweiflung greifbar. Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern berichtete, dass sie seit Monaten keine bezahlbare Dreizimmerwohnung findet. Früher war Mönchengladbach ein Geheimtipp für Pendler – günstiger Wohnraum bei guter Anbindung an Düsseldorf und Köln.
Die Stadt reagiert mit einem neuen Wohnraumkonzept. «Wir planen bis 2027 den Bau von 800 geförderten Wohnungen», sagt Baudezernent Dr. Gregor Bonin. Doch Experten bezweifeln, dass das ausreicht. Der Bedarf liegt bei mindestens 2.000 Wohnungen.
Während politische Lösungen auf sich warten lassen, steht für viele Gladbacher die bange Frage im Raum: Wie lange können sie sich ihre Heimatstadt noch leisten? Die Antwort wird den sozialen Zusammenhalt der Stadt in den kommenden Jahren entscheidend prägen.