In Köln-Ehrenfeld leben seit zwei Jahren mehrere Mieter in einem Haus ohne intaktes Dach. Nach einem Brand im Januar 2022 wurde das beschädigte Dach nur notdürftig mit Planen abgedeckt. Bei jedem Regen dringt Wasser in die Wohnungen ein. Die Folgen sind verheerend: massive Schimmelbildung an Wänden und Decken, durchnässte Möbel und gesundheitliche Probleme.
«Meine Tochter hat ständig Atemwegserkrankungen. Der Kinderarzt sagt, das kommt vom Schimmel», berichtet Mieterin Elif K. (37). Sie zeigt auf schwarze Flecken, die sich über ihre gesamte Schlafzimmerdecke ziehen. In ihrer Küche tropft es bei Regen aus der Lampe. Plastikschüsseln auf dem Boden fangen das Wasser auf.
Die zuständige Hausverwaltung verweist auf Streitigkeiten mit der Versicherung. «Wir arbeiten an einer Lösung», heißt es auf Anfrage. Ein konkreter Zeitplan für die Reparatur des Daches existiert jedoch nicht. Die Mieter haben bereits den Mieterschutzbund eingeschaltet und die Miete gekürzt.
Experten vom Kölner Gesundheitsamt bestätigen: Schimmelpilzsporen in der Raumluft können chronische Atemwegserkrankungen und Allergien auslösen. Besonders Kinder sind gefährdet. In Hamburg erlebte ich vor Jahren einen ähnlichen Fall – dort dauerte es fast ein Jahr, bis die Behörden eingriffen.
Die Bezirksvertretung Ehrenfeld hat das Thema nun auf die Tagesordnung gesetzt. «Wir können nicht zulassen, dass Menschen in solchen Zuständen leben müssen», sagt Bezirksbürgermeister Josef Wirges. Der Fall zeigt einmal mehr: Wenn Vermieter ihre Pflichten vernachlässigen, stehen Mieter oft lange im Regen – hier im wahrsten Sinne des Wortes.