In Dortmund-Westerfilde kämpfen Mieter verzweifelt gegen unhaltbare Wohnzustände. In einem Mehrfamilienhaus am Westerfilder Weg leben Familien seit Monaten mit massivem Schimmelbefall und Wasserschäden. «Mein kleiner Sohn hatte schon zweimal eine Lungenentzündung», berichtet die 34-jährige Bewohnerin Sabine Müller. Nach Angaben des Mieterschutzbundes Dortmund haben sich allein in diesem Jahr 47 Betroffene aus dem Viertel gemeldet.
Die Probleme begannen nach einem Wasserschaden im Herbst. Undichte Rohre und ein defektes Dach führten zu durchnässten Wänden und Decken. Schimmelsporen breiteten sich rasant aus – besonders in Bädern und Kinderzimmern. Experten der Verbraucherzentrale NRW bestätigen: «Bei diesen Schäden liegt eindeutig ein baulicher Mangel vor, nicht etwa falsches Lüftungsverhalten der Mieter.«
Die Eigentümerin, eine Immobiliengesellschaft mit Sitz in Luxemburg, reagiert nur schleppend auf Beschwerden. «Wir bekommen seit Monaten nur Vertröstungen», sagt Mieter Thomas Weber. Ein beauftragter Handwerker erschien zweimal, strich lediglich die Oberflächen neu, ohne die Ursachen zu beheben.
Als ich gestern vor Ort war, sah ich Familien, die trotz eisiger Temperaturen Fenster offen halten müssen, um die Feuchtigkeit zu bekämpfen. Eine ältere Dame zeigte mir ihre monatlichen Heizkosten von über 300 Euro – «Geld zum Fenster rausheizen», wie sie bitter bemerkt.
Betroffene haben sich inzwischen zu einer Mieterinitiative zusammengeschlossen und wenden sich an die Öffentlichkeit. Die Stadt Dortmund prüft nun, ob das Gebäude als unbewohnbar eingestuft werden muss. Der Fall könnte Signalwirkung haben für ähnliche Missstände in anderen Stadtteilen. Die Frage bleibt: Wie lange müssen Menschen noch unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen leben, während sich Eigentümer ihrer Verantwortung entziehen?