In Berlin dürfen Fahrdienste wie Uber und Bolt ab 1. Juli nicht mehr zu Dumpingpreisen unterwegs sein. Der Senat hat beschlossen, dass Mietwagen mit Fahrer künftig mindestens 25 Euro pro Fahrt kosten müssen, wenn diese unter 2 Kilometer lang ist. Bei längeren Strecken gilt ein Mindestpreis von 12 Euro pro Kilometer.
Die Entscheidung kommt nach jahrelangen Protesten der Taxibranche, die sich unfairer Konkurrenz durch Fahrdienstvermittler ausgesetzt sah. In den letzten Jahren boomten Anbieter wie Uber, die oft deutlich günstiger waren als klassische Taxis. Während Taxifahrer feste Tarife haben und zur Beförderungspflicht verpflichtet sind, konnten Mietwagen bisher zu beliebigen Preisen fahren.
«Die bisherige Regelung hat zu einer Schieflage geführt», erklärt Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD). «Mit dem Mindestpreis wollen wir wieder faire Wettbewerbsbedingungen schaffen.» Tatsächlich zeigte eine Stichprobe der Verkehrsverwaltung, dass Mietwagen teilweise für unter 10 Euro durch die Hauptstadt fuhren – ein Preis, bei dem kaum kostendeckend gearbeitet werden kann.
Die Taxibranche begrüßt die Neuregelung grundsätzlich, bleibt aber skeptisch. «Der Mindestpreis ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber für eine wirkliche Verbesserung unserer Situation reicht das nicht», sagt Taxiunternehmer Rainer Müller, den ich seit meiner Zeit als Lokalreporterin in Berlin kenne. «Wir brauchen vor allem bessere Kontrollen, damit die Regeln auch eingehalten werden.»
Fahrgäste müssen sich auf höhere Preise einstellen. Wer bisher für kurze Strecken Fahrdienste nutzte, wird künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Ob das zum Umstieg auf Taxis oder öffentliche Verkehrsmittel führt, wird sich zeigen. Die neue Regelung könnte das Mobilitätsverhalten in der Hauptstadt jedenfalls spürbar verändern.