In Mini-München werden Bürgermeister:innen gewählt, Gesetze verabschiedet und Geld verdient – alles von Kindern zwischen 7 und 15 Jahren. Seit mehr als 40 Jahren verwandelt sich ein Teil der bayerischen Landeshauptstadt jeden Sommer in eine funktionierende Kinderstadt. Mit 2.500 teilnehmenden Kindern und über 300 ehrenamtlichen Betreuer:innen ist das Projekt deutschlandweit einzigartig.
Die Idee dahinter ist einfach: Kinder sollen durch eigenes Erleben verstehen, wie eine Gesellschaft funktioniert. «Hier lernen sie spielerisch, was Demokratie bedeutet und welche Verantwortung jeder Einzelne trägt«, erklärt Margit Maschek, die das Projekt seit 20 Jahren begleitet. In der Spielstadt können die Kinder arbeiten, Steuern zahlen und ihre eigene Währung – den «Mimü» – verdienen.
Als ich gestern die Kinderbank besuchte, erklärte mir die 10-jährige Bürgermeisterin Lena selbstbewusst das aktuelle Gesetz zur Müllvermeidung. «Wir wollen, dass unsere Stadt sauber bleibt«, sagte sie mit der Ernsthaftigkeit einer echten Politikerin. Erstaunlich, wie schnell Kinder Verantwortung übernehmen, wenn man sie lässt.
Besonders beeindruckend: Die Kinder organisieren nicht nur Restaurants und Werkstätten, sondern auch eine eigene Zeitung, einen Radiosender und sogar ein Parlament. Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt, dass solche Projekte nachhaltig wirken – 78 Prozent der ehemaligen Teilnehmenden engagieren sich später politisch oder ehrenamtlich.
Was in Mini-München seit Jahrzehnten funktioniert, könnte Vorbild für viele Städte sein. Denn wer früh lernt, seine Stimme zu nutzen, wird später kaum schweigen, wenn es darauf ankommt.