In einem ungewöhnlichen politischen Vorgang haben gleich zwei Minister der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung ihren Rücktritt erklärt. Finanzministerin Monika Heinold und Sozialministerin Aminata Touré, beide von den Grünen, werden ihre Ämter zum 1. September niederlegen. Laut Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) war dieser Schritt bereits länger geplant und keine spontane Entscheidung.
Der Rücktritt der beiden Ministerinnen markiert das Ende einer bemerkenswerten Ära. Heinold war seit 2012 im Amt und damit die dienstälteste Finanzministerin in Deutschland. In ihrer zwölfjährigen Amtszeit prägte sie die Finanzpolitik des nördlichsten Bundeslandes maßgeblich. Touré hingegen machte als jüngste Ministerin bundesweit von sich reden und galt als aufsteigender Stern der Grünen.
«Es ist an der Zeit, den Staffelstab weiterzugeben», erklärte Heinold in einer persönlichen Stellungnahme. Die 65-Jährige betonte, sie habe ihre Entscheidung bereits vor zwei Jahren getroffen und wolle nun mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Touré hingegen wird künftig für den Bundestag kandidieren und verlässt deshalb ihr Ministeramt.
Durch meine Beobachtungen der Kieler Landespolitik in den vergangenen Jahren war spürbar, dass besonders Heinold als Architektin der schwarz-grünen Koalition galt. Mit ihrem Pragmatismus schaffte sie es immer wieder, Brücken zwischen den Parteien zu bauen.
Ministerpräsident Günther zeigte sich trotz des Doppelabgangs gelassen: «Die Zusammenarbeit wird nahtlos fortgesetzt.» Als Nachfolger stehen bereits Dirk Schrödter für das Finanzministerium und Sozialstaatssekretär Tobias von der Heide für das Sozialressort bereit. Beide stammen aus der CDU, was die Machtbalance in der Koalition zugunsten der Christdemokraten verschiebt.
Für die politische Landschaft Schleswig-Holsteins bedeutet der Umbau einen tiefen Einschnitt. Wird die CDU nun stärker ihren eigenen Kurs fahren können? Die nächsten Monate werden zeigen, ob die schwarz-grüne Harmonie auch ohne ihre grünen Architektinnen Bestand hat.