In Treptow-Köpenick wird ein Stück Berliner Naturgeschichte wiederbelebt. Naturschützer beginnen dieser Tage mit der Renaturierung des Krummendammer Moores, das vor fast 100 Jahren trockengelegt wurde. Mehr als zwei Hektar Fläche sollen in den kommenden Jahren wieder zu einem funktionierenden Ökosystem werden. Laut Berliner Umweltsenat könnten dadurch jährlich rund 40 Tonnen CO₂ gebunden werden – ein kleiner, aber wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.
Als ich das Gebiet vergangene Woche besuchte, begegnete mir bereits eine beeindruckende Vielfalt: Zwischen Birken und Erlen sprießen erste Torfmoose, Spuren von Wildschweinen und Rehen zeugen vom regen Tierleben. «Moore sind wahre Multitalente«, erklärt Umweltsenatorin Franziska Giffey bei der Vorstellung des Projekts. «Sie speichern nicht nur CO₂, sondern sind auch Lebensraum für seltene Arten und natürliche Wasserspeicher.»
Die Wiedervernässung ist kein einfaches Unterfangen. Gräben müssen verschlossen, das Grundwasser angehoben werden. Besonders beeindruckt hat mich die Geduld der Beteiligten. «Ein Moor ist nichts, was man mal eben wiederherstellt», sagt Projektleiter Michael Tausch. «Wir arbeiten hier für kommende Generationen.»
Berlins Geschichte ist auch eine Geschichte der Moorlandschaften. Vor 100 Jahren wurden sie als «unproduktiv» angesehen und trockengelegt. Heute erkennen wir ihren unschätzbaren Wert. Die Kosten von rund 220.000 Euro erscheinen angesichts der ökologischen Bedeutung fast bescheiden. In zehn Jahren könnte hier wieder ein intaktes Biotop entstanden sein – ein kleines Wunder mitten in der Großstadt.