In Dorsten im nördlichen Ruhrgebiet hat ein Spaziergänger gestern Abend die Leichen einer Frau und eines Kleinkindes entdeckt. Die Toten lagen an einem abgelegenen Waldweg nahe der Stadtgrenze zu Schermbeck. Erste Erkenntnisse der Polizei deuten auf ein Gewaltverbrechen hin. Die Staatsanwaltschaft Essen hat eine Mordkommission eingerichtet.
«Es ist ein Fall, der uns alle tief erschüttert», sagte Polizeisprecher Markus Winter heute Morgen bei einer kurzen Pressekonferenz. Nach seinen Angaben handelt es sich bei den Opfern vermutlich um eine 27-jährige Frau und ihre dreijährige Tochter. Die endgültige Identifizierung stehe jedoch noch aus.
Die Polizei hat das Waldgebiet weiträumig abgesperrt. Etwa 40 Beamte sind im Einsatz, darunter Spezialisten der Spurensicherung, die in weißen Schutzanzügen das Gelände absuchen. Auch eine Drohne kommt zur Unterstützung zum Einsatz.
Noch in der Nacht wurden erste Zeugen befragt. «Wir gehen verschiedenen Hinweisen nach», so Winter. Die Ermittler vermuten, dass die Tat im familiären Umfeld geschehen sein könnte. Ein 31-jähriger Mann aus dem nahen Umfeld der Opfer wird seit dem Fund der Leichen vermisst. Die Polizei fahndet mit Hochdruck nach ihm.
Als ich heute Morgen am Tatort war, standen zahlreiche Anwohner betroffen hinter den Absperrbändern. «So etwas ist hier noch nie passiert», sagte mir eine ältere Dame, die seit 40 Jahren in Dorsten lebt. «In unserer ruhigen Gegend – unvorstellbar.»
Die Hintergründe der Tat bleiben vorerst unklar. Die Obduktion der Opfer soll noch heute erfolgen. Die Ermittler hoffen auf weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Der Fall zeigt einmal mehr, wie plötzlich Gewalt auch in scheinbar friedliche Gemeinschaften einbrechen kann.