Der Fall, der Mecklenburg-Vorpommern seit Monaten in Atem hält, könnte vor der Aufklärung stehen. Die Polizei nahm gestern Abend in Güstrow zwei Tatverdächtige im Fall des ermordeten 16-jährigen Fabian S. fest. Nach 147 Tagen intensiver Ermittlungsarbeit führten DNA-Spuren und Zeugenaussagen zu den beiden Männern im Alter von 24 und 27 Jahren.
Die Festnahmen erfolgten in den frühen Abendstunden in einer Wohnung im Nordosten der Stadt. Spezialkräfte des LKA sicherten den Einsatz ab. «Wir haben umfangreiches Beweismaterial sichergestellt, das jetzt ausgewertet wird», erklärte Kriminalhauptkommissarin Petra Wegner auf der hastigen Pressekonferenz heute Morgen. Die Tatverdächtigen schweigen bislang zu den Vorwürfen.
Fabian verschwand im Juni auf dem Heimweg von der Schule. Seine Leiche wurde erst zwei Wochen später in einem Waldstück bei Güstrow gefunden. Der brutale Mord erschütterte die Region. An den Ermittlungen waren zeitweise über 80 Beamte beteiligt.
Als ich vor drei Wochen die Familie besuchte, waren die Hoffnungen auf Aufklärung fast erloschen. Fabians Mutter zeigte mir sein unberührtes Zimmer – eine schmerzhafte Momentaufnahme eines unterbrochenen Lebens.
Die beiden Tatverdächtigen waren bereits im Drogenmilieu polizeibekannt. «Wir prüfen einen möglichen Zusammenhang mit Drogengeschäften an Schulen», bestätigte Staatsanwalt Markus Thalmann. Die Ermittler gehen von einem geplanten Verbrechen aus.
In Güstrow herrscht eine Mischung aus Erleichterung und Entsetzen. Bei einer spontanen Mahnwache versammelten sich gestern Abend über 200 Menschen. «Diese Tat hat unser Vertrauen erschüttert», sagte Bürgermeisterin Anja Klein.
Die Festnahmen könnten erst der Anfang sein. Die Ermittler schließen weitere Komplizen nicht aus. Morgen entscheidet der Haftrichter über die Untersuchungshaft. Falls sich der Verdacht erhärtet, drohen den Männern lebenslange Freiheitsstrafen.