Die Suche nach dem Täter im Fall Fabian geht weiter. Seit fast zwei Wochen ermittelt die 25-köpfige Sonderkommission «Fabian» der Rostocker Polizei zum gewaltsamen Tod des 6-jährigen Jungen. Der kleine Fabian verschwand am 16. April in Pragsdorf bei Neubrandenburg und wurde später tot in einem Gebüsch gefunden. Die Ermittler gehen von einem Gewaltverbrechen aus.
Der renommierte Profiler und Fallanalytiker Axel Petermann sieht im Täterverhalten deutliche Hinweise auf eine Person, die vermutlich aus dem näheren Umfeld des Opfers stammt. «Die Tat weist auf jemanden hin, der den Jungen oder zumindest dessen Gewohnheiten kannte», erklärt der ehemalige Leiter der Mordkommission Bremen. Das Verhalten nach der Tat – der Versuch, Spuren zu beseitigen – zeigt laut Petermann «eine gewisse Planung oder zumindest ein Bewusstsein für die Folgen».
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich selten einen Fall erlebt, der eine Dorfgemeinschaft so erschüttert hat. Beim Besuch in Pragsdorf letzte Woche war die Atmosphäre geprägt von Trauer und Verunsicherung. Kerzen und Blumen vor dem Spielplatz zeugen von der tiefen Betroffenheit.
Die Polizei hat mittlerweile über 150 Personen befragt. «Wir gehen allen Hinweisen nach, auch wenn sie zunächst unbedeutend erscheinen mögen», sagt Polizeisprecher Martin Ahrens. Die Beamten suchen besonders nach Zeugen, die am Tattag zwischen 15 und 18 Uhr in der Nähe des Spielplatzes etwas Verdächtiges bemerkt haben könnten.
Was diesen Fall besonders beunruhigend macht: Das Dorf hat nur etwa 600 Einwohner. Die Vorstellung, dass der Täter möglicherweise noch immer unter ihnen lebt, sorgt für Angst. Petermann betont: «Solche Taten hinterlassen immer Spuren – sowohl physische als auch im Verhalten des Täters.»
Die Gemeinde steht unter Schock, während die Ermittler gegen die Zeit arbeiten. Mit jedem Tag werden Spuren kälter. Doch die Erfahrung zeigt: Oft ist es ein einziger Hinweis, ein übersehenes Detail, das letztlich zur Aufklärung führt. Wird Pragsdorf jemals wieder zur Ruhe kommen können?