In einer Zeit, wo Sportstars häufig nach jedem Fehltritt fallen gelassen werden, zeigen die Moskitos Essen bemerkenswerte Loyalität. Der russische Stürmer Nikita Komov erhält eine zweite Chance, obwohl er in der vergangenen Saison kaum auf dem Eis stand. Eine Entscheidung, die im schnelllebigen Profisport gegen den Trend geht.
Komov kam vor einem Jahr mit großen Erwartungen vom Herner EV. Die Realität sah anders aus: Nur 11 Spiele, magere 3 Scorerpunkte und dann das Abstellgleis. In Zeiten von Performance-Tracking-Apps und Datenanalyse-Tools, die jeden Spielzug bewerten, wäre ein solcher Spieler normalerweise längst aussortiert worden. «Wir sehen in den Trainingsdaten und Leistungsanalysen ein deutlich höheres Potenzial als die Spielstatistik vermuten lässt», erklärt Essens Sportdirektor Frank Petrozza.
Diese Personalentscheidung zeigt einen interessanten Wandel im digitalen Zeitalter des Sports. Während Teams immer mehr auf Algorithmen und Leistungsdaten setzen, gewinnt der menschliche Faktor wieder an Bedeutung. Die Moskitos nutzen zwar moderne Analysetools, um das ungenutzte Talent Komovs zu erkennen, vertrauen aber letztlich auf die analoge Einschätzung der Trainerbank.
Besonders bemerkenswert: In den sozialen Medien reagieren Fans überwiegend positiv. Ein Kontrast zur sonst üblichen Cancel-Culture des Sports. Die Frage bleibt: Erleben wir hier ein Einzelbeispiel menschlicher Personalführung oder den Beginn eines neuen Trends, bei dem Big Data die Entscheidungen unterstützt, aber nicht diktiert? Die kommende Saison wird zeigen, ob die Moskitos mit ihrer ungewöhnlichen Digitalstrategie richtig liegen.