Article – Die sogenannten «Mouse Jiggler» sorgen derzeit in deutschen Unternehmen für Aufregung. Diese kleinen Geräte oder Software-Tools simulieren Mausbewegungen am Computer und täuschen so Aktivität vor – besonders im Homeoffice ein verlockendes Instrument für jene, die während der Arbeitszeit andere Dinge erledigen wollen.
«Arbeitszeitbetrug ist kein Kavaliersdelikt, sondern kann direkt zur fristlosen Kündigung führen», warnt Arbeitsrechtsexperte Dr. Thomas Wilrich von der Münchner Kanzlei für Arbeitsrecht. Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt: Bereits 14 Prozent der Arbeitgeber haben solche Manipulationen bei Mitarbeitern festgestellt.
Als ich vor drei Jahren erste Berichte über diese Geräte recherchierte, wurden sie noch als harmlose Gadgets vermarktet – heute sind sie ein ernsthaftes arbeitsrechtliches Problem. Ein Hamburger Unternehmen entließ kürzlich einen Mitarbeiter, nachdem IT-Spezialisten ungewöhnlich gleichmäßige Mausbewegungen entdeckt hatten.
«Vertrauen ist die Basis für erfolgreiche Homeoffice-Arrangements», betont Personalexpertin Jana Körner. «Solche Tricks zerstören diese Grundlage nachhaltig.» Dabei nutzen nicht nur Angestellte technische Überwachungsmethoden – auch Arbeitgeber setzen vermehrt auf digitale Kontrollinstrumente wie Bildschirm-Monitoring oder Aktivitätstracker.
Besonders problematisch: Der Einsatz von Mouse Jigglern fällt oft unter die Kategorie «schwerwiegender Vertrauensbruch» – ein Kündigungsgrund, bei dem Gerichte meist zugunsten der Arbeitgeber entscheiden. Mehr dazu bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände.
In Baden-Württemberg führt ein IT-Dienstleister nun sogar regelmäßige Stichproben bei Remote-Mitarbeitern durch. Ob diese Überwachung rechtmäßig ist? Das bleibt umstritten. Sicher ist: Das Homeoffice steht durch solche Betrugsfälle zunehmend auf dem Prüfstand.