Der Hamburger Hafen verwandelt sich am Sonntag in ein buntes Festgelände. Die italienische Reederei MSC lädt Hamburgerinnen und Hamburger zu einem Tag der offenen Tür am Burchardkai ein. Rund 10.000 Gäste werden erwartet – das größte Hafenfest seit der Coronapandemie. «Wir wollen den Menschen zeigen, wer hinter der geplanten Teilprivatisierung der HHLA steht», erklärt MSC-Deutschlandchef Nils Kahn.
Die Stimmung unter den Gästen ist ausgelassen. Familien schlendern an den Ständen vorbei, Kinder bestaunen die riesigen Containerschiffe. Selbst alte Hafenarbeiter, die der HHLA-Übernahme kritisch gegenüberstehen, sind gekommen. «Mal sehen, was die Italiener so zu bieten haben», sagt Hafenarbeiter Martin Schmidt (57) mit verschränkten Armen.
Der geplante Einstieg von MSC bei der städtischen Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) sorgt seit Monaten für Diskussionen. Die Stadt will 49,9 Prozent an MSC verkaufen. «Eine Notwendigkeit für den Hafen», betont Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard, die beim Fest eine Rede hält. Die Gewerkschaft Verdi sieht das anders und protestiert mit einem Info-Stand am Rande der Veranstaltung.
Als Reporterin, die den Hamburger Hafen seit Jahren begleitet, fällt mir auf: Die Skepsis ist spürbar, aber auch die Neugier. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit, um sich selbst ein Bild zu machen. «Die Stimmung erinnert mich an frühere Hafengeburtstage», bemerkt eine ältere Dame neben mir, «nur mit mehr Politik im Hintergrund.»
Was auch immer die Zukunft für den Hamburger Hafen bringt – dieser Sonntag zeigt, wie tief die Verbindung zwischen Stadt und Hafen ist. Die Entscheidung über die HHLA-Zukunft soll bis Ende des Jahres fallen. Bis dahin werden die Diskussionen weitergehen – heute allerdings bei Bratwurst, Musik und Hafenrundfahrten.