Die neue Mülltonnen-Regelung in Düsseldorf spaltet die Gemüter. Seit Anfang des Jahres müssen Anwohner ihre Mülltonnen selbst zur Straße bringen – und das sorgt für Ärger. Besonders ältere Menschen und Familien mit kleinen Kindern fühlen sich überfordert. Nach Angaben der Verbraucherzentrale haben sich die Beschwerden zu diesem Thema in den letzten Wochen verdoppelt.
Der städtische Entsorger Awista hatte die Regelung eingeführt, um Kosten zu sparen und die Arbeitsbedingungen für die Müllwerker zu verbessern. «Unsere Mitarbeiter mussten bisher oft durch enge, schlecht beleuchtete Kellerräume navigieren, manchmal über steile Treppen», erklärt Awista-Sprecherin Melanie Weber. Für die Beschäftigten bedeute die Neuregelung eine erhebliche Erleichterung.
Doch im Stadtrat wächst der Widerstand. «Man kann nicht einfach jahrzehntelange Gewohnheiten über Nacht ändern, ohne an die Folgen zu denken», kritisiert Ratsmitglied Thomas Becker. Vor allem in den dicht besiedelten Stadtteilen wie Flingern und Bilk türmen sich die Probleme – und die Mülltonnen – auf den ohnehin engen Bürgersteigen.
Als ich letzte Woche durch die Altstadt ging, sah ich eine ältere Dame, die verzweifelt versuchte, ihre schwere Restmülltonne über eine Stufe zu hieven. Solche Szenen wiederholen sich derzeit überall in der Stadt.
Die Bürgerinitiative «Faire Müllentsorgung Düsseldorf» sammelt bereits Unterschriften für ein Bürgerbegehren. Über 3.000 Unterstützer haben bereits unterschrieben. Die Stadt prüft nun eine Kompromisslösung: Ausnahmeregelungen für Senioren über 75 Jahre und Menschen mit Behinderung sollen kommen.
Der Streit um die Mülltonnen zeigt einmal mehr, wie schwierig der Spagat zwischen Effizienzsteigerung und Bürgerfreundlichkeit sein kann. In den kommenden Wochen will die Stadt mit allen Beteiligten an einen Tisch kommen. Ob daraus eine Lösung erwächst, mit der alle leben können? In Düsseldorf bleibt die Spannung hoch – nicht nur beim Thema Müll.