In Essen-Nord loderten gestern Nacht mehrere Mülltonnen an der Industriestraße. Das Feuer drohte auf angrenzende Wohnhäuser überzugreifen. Die Feuerwehr rückte gegen 1:20 Uhr mit mehreren Löschfahrzeugen aus, nachdem besorgte Anwohner den Notruf gewählt hatten. Innerhalb weniger Minuten hatten die Flammen bereits vier große Abfallbehälter erfasst.
Vor Ort bot sich den Einsatzkräften ein bedrohliches Bild. «Die Hitzeentwicklung war so stark, dass bereits erste Fensterscheiben gesprungen waren», berichtet Einsatzleiter Michael Weber. Die Flammen schlugen mehrere Meter hoch und drohten, die Fassade zu erfassen. Die Feuerwehrleute reagierten sofort mit einem gezielten Löschangriff, um eine Ausbreitung zu verhindern.
Ein Anwohner, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, wurde durch laute Knallgeräusche geweckt. «Ich dachte erst an Silvesterböller, aber dann sah ich den Feuerschein», erzählt er mir am Morgen nach dem Brand. Solche Vorfälle häufen sich in diesem Viertel. Die Polizei ermittelt nun wegen möglicher Brandstiftung und bittet Zeugen um Hinweise.
Die Kriminalstatistik für Essen zeigt: Brände in Mülltonnen haben im letzten Jahr um fast 30 Prozent zugenommen. In meinen fast zwanzig Jahren als Reporterin habe ich beobachtet, dass hinter solchen Bränden oft mehr steckt als bloßer Vandalismus.
Die Feuerwehr konnte größeren Schaden verhindern. Verletzt wurde niemand, der Sachschaden wird auf etwa 5.000 Euro geschätzt. Die Anwohner atmen auf, bleiben aber besorgt. «Das hätte böse enden können», meint eine ältere Dame, während sie auf die verkohlten Überreste der Mülltonnen blickt. Ein Gespräch mit der Nachbarschaftsinitiative zum Thema Sicherheit ist bereits für nächste Woche geplant. Mehr Informationen dazu bei der Polizei Essen.