Der Sommer in München verspricht eine kulturelle Blütezeit. Während die ersten Touristen durch die Straßen der Altstadt schlendern, bereiten Museen und Galerien ihre Sommerausstellungen vor. Von zeitgenössischer Kunst bis zu historischen Schätzen – die Bandbreite ist beeindruckend. Nach Angaben der städtischen Kulturverwaltung werden allein im Juni und Juli über 30 neue Ausstellungen eröffnet, ein Anstieg von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
In der Pinakothek der Moderne startet morgen die mit Spannung erwartete Retrospektive «Grenzgänge». Die Schau vereint erstmals Werke internationaler Künstlerinnen, die zwischen 1950 und 1980 gesellschaftliche Tabus brachen. «Diese Frauen haben unter schwierigsten Bedingungen Revolutionäres geschaffen – und wurden doch jahrzehntelang übersehen», erklärt Kuratorin Maria Schneider.
Beeindruckend finde ich besonders die Installation der japanischen Künstlerin Yoko Tanaka, die ich bereits beim Aufbau sehen durfte. Ihre raumgreifenden Textilarbeiten schaffen eine fast meditative Atmosphäre.
Im Lenbachhaus widmet man sich dagegen der Münchner Kunstszene der Nachkriegszeit. Die Ausstellung «Neubeginn und Aufbruch» zeigt, wie die Stadt nach 1945 zu einem Zentrum experimenteller Kunst wurde. «Viele kennen München nur als konservative Kunststadt. Wir zeigen die rebellische Seite», sagt Museumsleiter Thomas Berger.
Eine persönliche Empfehlung aus meinen fast zwei Jahrzehnten Kulturberichterstattung: Besuchen Sie auch kleinere Häuser wie die Galerie MaxColor in Schwabing, wo lokale Talente ausgestellt werden, die morgen vielleicht schon große Namen sind.
Die Museumslandschaft Münchens verändert sich. Während etablierte Institutionen um Relevanz ringen, entstehen in ehemaligen Industriegebäuden temporäre Kunsträume. Was bleibt, ist die Frage: Wie zugänglich ist Kunst für alle Bevölkerungsschichten? Während die Museen ihre Türen öffnen, bleibt die kulturelle Teilhabe eine gesellschaftliche Herausforderung.