München erlebt das stärkste Bevölkerungswachstum seiner jüngeren Geschichte. Knapp 240.000 Menschen werden bis 2040 neu in die bayerische Landeshauptstadt ziehen, schätzt das Statistische Amt der Stadt. Das entspricht etwa der Einwohnerzahl von Mainz – als würde eine komplette Großstadt nach München umsiedeln.
Die Zahlen sind beeindruckend. Allein im letzten Jahr wuchs München um 12.000 Einwohner – trotz Wohnungsmangel und explodierender Mieten. «München ist und bleibt ein Sehnsuchtsort«, erklärte Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Vorstellung der Prognose. «Die Herausforderung besteht darin, dieses Wachstum so zu gestalten, dass München lebenswert bleibt.»
Als ich vor 15 Jahren über die Stadtentwicklung in Baden-Württemberg berichtete, galt München bereits als Boomtown. Doch was wir heute erleben, übertrifft alle damaligen Erwartungen. Der Zuzug aus dem In- und Ausland reißt nicht ab, besonders junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren zieht es in die Isar-Metropole.
Gleichzeitig altert die Stadtbevölkerung. Der Anteil der über 65-Jährigen wird laut Prognose von aktuell 17,8 auf 21,3 Prozent im Jahr 2040 steigen. Stadtplaner Werner Schmidt betont: «Wir müssen sowohl mehr Wohnraum schaffen als auch die Infrastruktur für eine ältere Bevölkerung ausbauen.»
Die Stadt reagiert mit einem ambitionierten Wohnungsbauprogramm. 8.500 neue Wohnungen jährlich sind das Ziel, ein Drittel davon gefördert. Ob das ausreicht? Zweifel sind angebracht. Denn trotz des Baubooms bleibt bezahlbarer Wohnraum Mangelware.
Münchens Wachstum stellt die Stadt vor enorme Aufgaben. Wie kann eine Metropole gleichzeitig dichter werden und lebenswert bleiben? Die Antwort darauf wird nicht nur für München, sondern für viele Großstädte richtungsweisend sein.