Am Münchner Flughafen herrscht seit gestern Abend absolutes Chaos. Wegen mehrerer Drohnensichtungen wurde der Flugbetrieb zunächst für Stunden eingestellt, dann kurz wieder aufgenommen und schließlich erneut gestoppt. Tausende Reisende stranden, müssen in Hotels oder auf Feldbetten übernachten. Bislang wurden über 400 Flüge gestrichen – ein Schaden in Millionenhöhe.
Die erste Drohne wurde gegen 17:47 Uhr im südlichen Bereich des Flughafens gesichtet. Nach kurzer Wiederaufnahme des Betriebs folgte um 20:10 Uhr die zweite Sichtung, woraufhin der Flughafen bis heute Mittag vollständig gesperrt wurde. «Die Sicherheit unserer Passagiere hat oberste Priorität», erklärt Flughafensprecher Robert Wilhelm. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort, Hubschrauber und Drohnenabwehrsysteme im Einsatz.
Für die gestrandeten Passagiere eine Geduldsprobe. «Wir sollten nach Mallorca fliegen und sitzen seit 18 Stunden fest», erzählt Familie Müller aus Rosenheim. In den Terminals herrscht Ausnahmezustand. Als ich am Morgen durch Terminal 2 gehe, bietet sich ein Bild wie nach einer überfüllten Festzeltparty – Menschen liegen auf Bänken, dem Boden, überall Gepäck.
Die wirtschaftlichen Folgen sind enorm. Lufthansa-Regionalchefin Anna Bergmann spricht von «Schäden im siebenstelligen Bereich allein für unsere Fluggesellschaft». Die Münchner Hotellerie verzeichnet hingegen Rekordauslastung – zu Höchstpreisen.
Die Fahndung nach den Verursachern läuft auf Hochtouren. Drohnenflüge in Flughafennähe sind keine Bagatelle – sie können mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden. Ob es sich um einen gezielten Angriff oder unverantwortliche Hobbydrohnenpiloten handelt, bleibt die große Frage. Währenddessen wächst bei vielen Betroffenen der Frust: Warum sind unsere Flughäfen nicht besser gegen solche Vorfälle geschützt?