In der spezialisierten Station der München Klinik werden jährlich etwa 70 Menschen mit lebensbedrohlichen Bluterkrankungen behandelt. Das Besondere: Hier arbeitet ein 35-köpfiges Team mit hochmoderner Technik, um die extrem infektionsgefährdeten Patienten zu schützen.
Die Knochenmarktransplantation ist oft die letzte Hoffnung bei Leukämie oder ähnlichen Erkrankungen. «Wir ersetzen das kranke Immunsystem durch ein gesundes», erklärt Oberarzt Dr. Michael Schmid. Was nach einem routinierten Eingriff klingt, bedeutet für die Betroffenen eine extreme Belastungsprobe. Nach der Chemotherapie sind sie praktisch ohne Immunabwehr – selbst harmlose Keime können tödlich sein.
Auf meinen Stationsbesuchen beeindruckte mich besonders die ausgeklügelte Schutztechnik: Jedes Zimmer ist mit Luftschleusen und Überdruck ausgestattet, die Luft wird 50-mal pro Stunde komplett ausgetauscht und durch spezielle Filter gereinigt. «In normalen Krankenhäusern wären unsere Patienten dem Tod geweiht», sagt Stationsleiterin Barbara Winter.
Die Transplantation selbst dauert nur etwa 20 Minuten – die anschließende Phase der Isolation hingegen mehrere Wochen. Eine Patientin berichtete mir: «Die Einsamkeit ist das Schlimmste. Aber die Aussicht auf ein neues Leben gibt Kraft.»
Was hier in München geleistet wird, ist medizinische Spitzenleistung mit menschlichem Gesicht. In Zeiten knapper Klinikbudgets verdient diese aufwendige, aber lebensrettende Behandlung besondere Aufmerksamkeit. Wie viel ist uns Gesellschaft ein Menschenleben wert? Eine Frage, die jeden Tag neu beantwortet werden muss.