Die Münchner Polizei ermittelt nach einer brutalen Attacke in einer Wohngemeinschaft im Stadtteil Milbertshofen. Ein 30-jähriger Mann soll am Dienstagabend seinen 60-jährigen Mitbewohner mit einem Gegenstand am Kopf schwer verletzt haben. Das Opfer schwebt nach Angaben der Ermittler nicht in Lebensgefahr, musste jedoch umgehend in ein Krankenhaus eingeliefert werden.
Nachbarn alarmierten gegen 21 Uhr die Polizei, nachdem sie laute Schreie aus der Wohnung gehört hatten. «Als wir die Hilfeschreie hörten, haben wir sofort reagiert. Man kennt sich hier im Haus, und so etwas ist bei uns noch nie vorgekommen», berichtet eine Anwohnerin, die anonym bleiben möchte.
Die Beamten konnten den mutmaßlichen Täter noch am Tatort festnehmen. Er leistete dabei keinen Widerstand. Die Hintergründe der Tat sind bislang unklar. Zeugenaussagen deuten auf einen eskalierenden Streit hin, der sich über mehrere Tage zugespitzt haben könnte. In der Nachbarschaft war das angespannte Verhältnis zwischen den beiden Männern bereits bekannt.
Die Polizei stellte den mutmaßlichen Tatwerkzeug sicher. Um was für einen Gegenstand es sich genau handelt, wollte die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt geben. Ein Polizeisprecher bestätigte: «Wir ermitteln wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.«
Als Reporterin, die seit Jahren über Münchner Kriminalfälle berichtet, fällt mir auf, dass Konflikte in Wohngemeinschaften zunehmen – besonders in Zeiten steigender Mieten, wo Menschen gezwungen sind, sich Wohnraum zu teilen.
Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob Haftbefehl gegen den 30-Jährigen beantragt wird. Für die Bewohner des Hauses in Milbertshofen bleibt der Vorfall ein Schock. «Man fragt sich schon, ob man seine Nachbarn wirklich kennt», sagt ein älterer Herr aus dem Nebenhaus. Dieser Fall zeigt einmal mehr, wie schnell alltägliche Konflikte in häusliche Gewalt umschlagen können.