In München sorgte gestern ein Vorfall am Hauptbahnhof für Aufregung, der viele Eltern erschaudern lässt. Eine Mutter stieg in den ICE nach Hamburg ein, während ihre beiden Kinder (6 und 9 Jahre) auf dem Bahnsteig zurückblieben. Als sich die Türen schlossen und der Zug anfuhr, realisierten Zeugen den Ernst der Lage und alarmierten das Bahnpersonal.
Die Bundespolizei nahm die weinenden Kinder in ihre Obhut. «Die Kleinen waren völlig verängstigt, klammerten sich aneinander und riefen nach ihrer Mama», berichtet Polizeihauptmeister Thomas Bauer, der als erster vor Ort war. Während die Beamten die Kinder beruhigten, gelang es, Kontakt zur Mutter herzustellen, die in Panik im Zug Richtung Norden saß.
In solchen Momenten zeigt sich, wie schnell Alltagsstress zu dramatischen Situationen führen kann. Die 37-jährige Mutter erklärte später, sie habe im Glauben, die Kinder seien bereits eingestiegen, noch schnell eine Zeitschrift gekauft. Ich erlebe bei meinen Recherchen im Münchner Hauptbahnhof immer wieder, wie hektisch es gerade zur Ferienzeit zugeht. Eine falsche Annahme, ein kurzer Moment der Unachtsamkeit – und schon kann es zu solchen Trennungen kommen.
Die Deutsche Bahn bestätigte den Vorfall. Ein Sprecher betonte: «Unsere Mitarbeiter sind für solche Notfälle geschult und handeln nach klaren Protokollen.» Die Familie wurde nach drei Stunden in Hannover wieder vereint, wohin die Kinder in Begleitung einer Beamtin gebracht wurden.
Solche Vorfälle sind selten, aber nicht einzigartig. Die Bundespolizei verzeichnet jährlich etwa zwei Dutzend ähnliche Fälle allein in Bayern. Für alle Reisenden mit Kindern gilt: Immer gemeinsam ein- und aussteigen und vor allem – bei der Hektik des Alltags einen kühlen Kopf bewahren.