Die Mietpreisspirale in München dreht sich ungebremst weiter. Aktuelle Zahlen des Mietspiegels zeigen: Die durchschnittliche Kaltmiete liegt nun bei 19,50 Euro pro Quadratmeter – ein Anstieg von fast 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für viele Münchnerinnen und Münchner bedeutet das: Über 50 Prozent ihres Einkommens fließen direkt in die Wohnkosten.
Besonders betroffen sind Studierende und junge Familien. «Die Situation ist dramatisch», erklärt Mieterschutzbund-Vorsitzende Beatrix Zurek. «Selbst mit mittlerem Einkommen wird es nahezu unmöglich, innerhalb des Mittleren Rings eine bezahlbare Wohnung zu finden.»
Bei meinen Recherchen in Schwabing traf ich Michael K., einen 34-jährigen Grafikdesigner. Seit sechs Monaten sucht er vergeblich nach einer Zweizimmerwohnung. «Ich bin zu 30 Besichtigungen gegangen. Jedes Mal standen mindestens 50 Leute Schlange», erzählt er resigniert.
Die Stadtpolitik reagiert mit einem neuen Wohnungsbaukonzept. 10.000 geförderte Wohnungen sollen in den nächsten vier Jahren entstehen, vorwiegend in Freiham und Neuperlach. Kritiker bezweifeln jedoch, dass dies ausreicht.
Auf der anderen Seite boomt Münchens Kulturszene. Das Comic-Festival in der Alten Kongresshalle lockte am Wochenende über 12.000 Besucher an – ein Rekord. «München entwickelt sich zum deutschen Zentrum für grafisches Erzählen», freut sich Festivalleiterin Heike Anacker.
Es bleibt die Frage: Kann München gleichzeitig Kulturmetropole und bezahlbare Heimat sein? Der Spagat zwischen Großstadtglanz und sozialem Wohnraum wird die Stadtgesellschaft noch lange beschäftigen. Eine Stadt der Gegensätze, die ihren Weg sucht.