In der Münchner Innenstadt kam es gestern Nachmittag zu einer unerwarteten Großdemonstration. Rund 15.000 Menschen versammelten sich am Odeonsplatz, um gegen die geplanten Kürzungen im Bildungssektor zu protestieren. Die Polizei München musste mehrere Straßenzüge sperren, während Familien mit selbstgemalten Plakaten und Lehrkräfte in bunten Westen friedlich demonstrierten.
Die Veranstalter hatten ursprünglich nur mit etwa 5.000 Teilnehmenden gerechnet. «Die hohe Beteiligung zeigt, wie wichtig dieses Thema für die Münchnerinnen und Münchner ist», sagte Organisatorin Claudia Wegner vom Bündnis «Bildung für alle». Besonders bemerkenswert war die breite Unterstützung durch Eltern, Schüler und auch viele Lehrkräfte, die ihren freien Samstag opferten.
Oberbürgermeister Dieter Reiter äußerte sich noch am Abend zum Protest: «Die Sorgen nehmen wir sehr ernst. Bildung ist die wichtigste Investition in unsere Zukunft.» Er kündigte Gespräche mit dem bayerischen Kultusministerium an.
Seit ich vor Jahren über die ersten Bildungsproteste in Baden-Württemberg berichtet habe, hat sich die Lage zugespitzt. Die chronische Unterfinanzierung deutscher Schulen ist längst kein Randthema mehr.
Die Polizei lobte den friedlichen Verlauf der Demonstration. Ein Sprecher betonte: «Trotz der hohen Teilnehmerzahl gab es keinerlei Zwischenfälle.» Für nächste Woche ist bereits eine Folgeveranstaltung geplant. Der Ball liegt nun bei der Politik – die Menschen in München haben deutlich gemacht, dass sie bei Bildungsthemen nicht locker lassen werden. Mehr Informationen zum Thema sind auf der Website des Bildungsbündnisses verfügbar.