Die bayerische Landeshauptstadt München will ihre Position als Gründermetropole ausbauen. Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) stellte gestern ein ambitioniertes Programm vor, das Start-ups besser fördern soll. Mit 50 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren plant die Stadt, Infrastruktur und Beratungsangebote für Jungunternehmer zu stärken. Laut einer aktuellen Studie der IHK München scheitern derzeit 40 Prozent aller Neugründungen in den ersten drei Jahren.
In den vergangenen Jahren hat München bereits zahlreiche Tech-Unternehmen angezogen, doch die hohen Mietpreise stellen für viele Gründer ein erhebliches Hindernis dar. «Wir wollen innovative Köpfe in München halten und ihnen bezahlbare Räume bieten», erklärt Scharpf. Konkret sollen drei neue Gründerzentren entstehen, in denen Start-ups zu vergünstigten Konditionen arbeiten können.
Die Stadt baut zudem auf Kooperationen mit etablierten Unternehmen. Siemens und BMW haben bereits ihre Unterstützung zugesagt und wollen Mentorenprogramme anbieten. «Der Austausch zwischen erfahrenen Unternehmern und Gründern ist Gold wert», sagt Dr. Lisa Bergmann, Leiterin der Wirtschaftsförderung.
Als Journalistin, die seit Jahren die Wirtschaftsentwicklung in Bayern beobachtet, fällt mir auf: München hat enormes Potenzial, aber die Konkurrenz durch Berlin ist spürbar. Bei meinem letzten Besuch im Werksviertel traf ich zahlreiche Gründer, die über die Balance zwischen Münchner Lebensqualität und Berliner Start-up-Dynamik nachdachten.
Besonders innovativ ist das geplante «Female Founders Program«, das gezielt Gründerinnen unterstützen soll. «Frauen sind in der Start-up-Szene noch immer unterrepräsentiert. Das wollen wir ändern», betont Scharpf.
Die Initiative könnte München im bundesweiten Vergleich nach vorne bringen. Kritiker bemängeln jedoch, dass die Maßnahmen zu spät kommen. Während Berlin schon lange als Start-up-Hauptstadt gilt, hat München Aufholbedarf. Die Frage bleibt: Reichen 50 Millionen Euro, um den Abstand zu verringern?