In Münchens neuem Strafjustizzentrum sorgt ein gravierender Planungsfehler für Aufregung: Die Zufahrt zum unterirdischen Gefangenentransportbereich ist zu schmal für Großraumfahrzeuge. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung können die speziellen Transportbusse der Polizei nicht wie vorgesehen einfahren. Ein folgenschwerer Fehler, der vor der Fertigstellung 2026 korrigiert werden muss.
Der 400-Millionen-Euro-Bau an der Nymphenburger Straße, der künftig alle Münchner Strafgerichte vereinen soll, braucht nun eine teure Nachbesserung. «Die Maße der Zufahrt wurden offenbar ohne ausreichende Abstimmung mit den tatsächlichen Anforderungen geplant», erklärt Justizexperte Michael Weber. Die vorgesehene Einfahrt ist etwa einen halben Meter zu schmal für die speziellen Gefangenentransporter.
Besonders ärgerlich: Der Fehler fiel erst jetzt auf, obwohl die Planungen seit Jahren laufen. In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich immer wieder erlebt, wie bei Großprojekten grundlegende Abstimmungsprobleme zwischen verschiedenen Behörden auftauchen. Hier zeigt sich das besonders deutlich.
Das bayerische Bauministerium bestätigte den Planungsfehler auf Anfrage. «Wir arbeiten an einer Lösung, die die Sicherheit beim Gefangenentransport gewährleistet», so Ministeriumssprecher Thomas Müller. Die Kosten für den Umbau werden auf mindestens zwei Millionen Euro geschätzt.
Die Panne wirft Fragen zur Kommunikation zwischen Justiz, Polizei und Bauplanern auf. Während München auf ein modernes Justizzentrum wartet, zeigt dieser Fall: Auch bei Prestigeprojekten können elementare Fehler passieren. Die alte Volksweisheit «Zweimal messen, einmal schneiden» gilt eben auch für millionenschwere Staatsbauten.