Die Polizei hat den mysteriösen Leichenfund im Münchner Waldgebiet aufgeklärt. Nach wochenlangen Untersuchungen steht nun fest: Der 36-jährige Mann, dessen sterbliche Überreste im Februar von Spaziergängern entdeckt wurden, starb eines natürlichen Todes. Das bestätigte das Polizeipräsidium München gestern in einer knappen Mitteilung.
Zunächst hatte der Fund für große Aufregung gesorgt. Die teilweise verwesten Überreste lagen in einem schwer zugänglichen Bereich des Forstes. «Wir mussten alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, auch ein Gewaltverbrechen», erklärte Hauptkommissarin Sophia Weiß, die die Ermittlungen leitete. Die rechtsmedizinische Untersuchung brachte schließlich Klarheit: Der Mann verstarb an Herzversagen.
Besonders tragisch: Der Verstorbene lebte offenbar obdachlos und hatte den abgelegenen Waldbereich als Unterschlupf genutzt. Darauf deuteten seine persönlichen Gegenstände hin, die in unmittelbarer Nähe gefunden wurden. Ein improvisiertes Lager aus Planen und Decken hatte ihm als Unterkunft gedient. Seine Identität konnte über Fingerabdrücke ermittelt werden – er war wegen kleinerer Delikte polizeibekannt.
In meinen fast zwanzig Jahren Berichterstattung habe ich immer wieder erlebt, wie schnell bei solchen Fällen Spekulationen aufkommen. In den sozialen Medien kursierten wilde Theorien, von Mafia-Mord bis Serientäter. Die nüchterne Wahrheit ist oft weniger spektakulär, aber nicht minder erschütternd.
Die Obdachlosenhilfe München verzeichnet einen besorgniserregenden Anstieg von Menschen ohne festen Wohnsitz. «Viele suchen Schutz in Parks und Wäldern, besonders wenn die Notunterkünfte überfüllt sind», berichtet Streetworkerin Claudia Meier. Das Schicksal des Verstorbenen wirft ein Schlaglicht auf die prekäre Situation vieler Menschen am Rand unserer Gesellschaft – mitten in einer der wohlhabendsten Städte Deutschlands.