Der einst kriselnde Zugbetreiber National Express hat einen Wendepunkt erreicht. Nach monatelangen Ausfällen und Verspätungen auf den wichtigen Nahverkehrslinien RE1, RE5 und RE6 in Nordrhein-Westfalen zeichnet sich eine Besserung ab. Seit diesem Monat fahren die Züge wieder häufiger und pünktlicher. Laut aktuellen Zahlen des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) stieg die Pünktlichkeitsquote von katastrophalen 30 Prozent im Winter auf inzwischen über 80 Prozent.
Der Hauptgrund für die positive Entwicklung: Das Unternehmen konnte neue Lokführer gewinnen. «Wir haben intensiv rekrutiert und ausgebildet», erklärt Marcel Winter, Sprecher von National Express. «Mittlerweile stehen uns 40 zusätzliche Triebfahrzeugführer zur Verfügung.» Besonders auf der stark frequentierten RE1-Linie zwischen Aachen und Hamm merken Pendler die Verbesserung. Züge fallen kaum noch aus, die 30-Minuten-Taktung wird wieder weitgehend eingehalten.
Diese Entwicklung kommt für viele Fahrgäste gerade rechtzeitig. Als ich vergangene Woche am Kölner Hauptbahnhof unterwegs war, traf ich auf deutlich entspanntere Pendler als noch im Februar. Damals hatten aufgebrachte Passagiere bei einer Kundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag lautstark ihren Unmut geäußert.
Die Verkehrswende in NRW bleibt dennoch eine Herausforderung. «Der Fachkräftemangel ist strukturell und betrifft alle Verkehrsunternehmen», betont Verkehrsexperte Prof. Dirk Vallée von der RWTH Aachen. «National Express hat jetzt aufgeholt, aber das Grundproblem bleibt.»
Für Pendler stellt sich nun die Frage: Hält die Verbesserung an? Die nächsten Monate werden zeigen, ob das Unternehmen seinen Aufwärtstrend fortsetzen kann. Mehr Informationen zum aktuellen Fahrplan finden Reisende auf der Website des VRR.