Die Uhren in Gelsenkirchen werden am Montagabend stillstehen, wenn Cristiano Ronaldo zum möglicherweise letzten Mal auf deutschen Boden aufläuft. Mit 39 Jahren verkörpert der Superstar eine Ära, die langsam ihrem Ende entgegengeht. Doch während alle Augen auf CR7 gerichtet sein werden, schreibt die deutsche Nationalmannschaft ihre eigene Geschichte der Erneuerung.
Die DFB-Elf hat sich unter Julian Nagelsmann zu einem völlig anderen Team entwickelt als noch vor einem Jahr. «Wir haben eine neue Energie gefunden», erklärte mir Niclas Füllkrug nach dem Training in Frankfurt. Diese Energie zeigt sich in jungen Talenten wie Nick Woltemade, der beim 1:0 gegen Ungarn als Joker überzeugte. Der schlaksige Stürmer steht sinnbildlich für den neuen deutschen Fußball: technisch versiert, taktisch flexibel und ohne Angst vor großen Namen.
Portugal dagegen setzt weiterhin auf seine bewährten Kräfte. Neben Ronaldo brillieren Bernardo Silva und Bruno Fernandes, während Trainer Roberto Martinez das Team offensiver ausrichtet als sein Vorgänger Fernando Santos. Die Statistik spricht für die Südeuropäer: In den letzten fünf Duellen gab es nur einen deutschen Sieg.
Für Nagelsmann geht es um mehr als nur den Einzug ins Nations-League-Finale. Er formt eine Mannschaft für die WM 2026, experimentiert mit Systemen und Spielern. «Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung», sagte er gestern. Wenn in Gelsenkirchen der Ball rollt, treffen nicht nur zwei Teams aufeinander, sondern zwei Fußball-Philosophien: Portugals goldene Generation gegen Deutschlands neue Welle. Ich bin gespannt, welches Konzept sich durchsetzen wird.