In Köln steigen die Nebenkosten für tausende Haushalte ab Januar deutlich. Für eine durchschnittliche Wohnung müssen Mieter und Eigentümer künftig rund 6,7 Prozent mehr für städtische Gebühren zahlen. Eine vierköpfige Familie in einer 100-Quadratmeter-Wohnung muss mit Mehrkosten von etwa 112 Euro pro Jahr rechnen. Der Stadtrat hat diese Erhöhung am Donnerstag beschlossen.
Besonders die Abfallgebühren sorgen für Unmut. Sie steigen um satte 15 Prozent – die Müllabfuhr kostet eine Familie künftig rund 60 Euro mehr im Jahr. Die Straßenreinigung wird um 5,5 Prozent teurer. Auch die Abwassergebühren klettern um 2,8 Prozent nach oben. Einzig beim Niederschlagswasser gibt es mit minus 3,6 Prozent eine kleine Entlastung.
«Die Stadt hat uns wieder mal kalt erwischt», sagt Rolf Bietmann, Direktor des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins. «Diese Erhöhung trifft Haushalte, die ohnehin schon unter den hohen Energiekosten leiden.» Die Stadtverwaltung hingegen verweist auf gestiegene Personalkosten und Investitionen in die Infrastruktur.
Als ich gestern auf dem Ebertplatz mit Anwohnern sprach, war die Stimmung entsprechend gedämpft. Viele Kölner fühlen sich in die Zange genommen zwischen steigenden Mieten und explodierenden Nebenkosten.
Die Erhöhung kommt zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt. Gerade hatte sich bei den Heizkosten eine leichte Entspannung abgezeichnet. Nun werden die kommunalen Gebühren zum neuen Kostentreiber. Besonders Mieter in den Veedeln Ehrenfeld, Nippes und Kalk, wo viele Familien mit mittlerem Einkommen leben, trifft die Erhöhung hart.
Für das kommende Jahr ist mit weiteren Belastungen zu rechnen. Köln plant den Ausbau der Kanalisation und Modernisierungen bei der Müllverwertung. Was wir heute bezahlen, ist morgen hoffentlich gut investiertes Geld. Doch die Frage bleibt: Wie viel können die Kölnerinnen und Kölner noch schultern?