In Düsseldorf spitzt sich der Streit um den geplanten Neubau der Oper zu. Nach einem Stadtratsbeschluss soll das 1956 eröffnete Opernhaus durch einen Neubau für geschätzte 750 Millionen Euro ersetzt werden. Kritiker sehen in dem Projekt eine finanzielle Überforderung für die Stadt und beklagen mangelnde Transparenz bei der Entscheidungsfindung. Eine aktuelle Umfrage zeigt: Nur 38 Prozent der Düsseldorfer unterstützen das Vorhaben.
Die Kritik kommt nicht nur von Bürgerinitiativen, sondern zunehmend auch aus der Politik. «Die Stadt hat versäumt, die Bürger angemessen in die Planung einzubeziehen», sagt Peter Mertens, Sprecher der Initiative «Opernhaus für alle». Oberbürgermeister Stephan Keller verteidigt hingegen das Projekt: «Düsseldorf braucht als Kulturstadt ein zeitgemäßes Opernhaus.»
Besonders die Kostenexplosion sorgt für Unmut. Ursprünglich waren 500 Millionen Euro veranschlagt, mittlerweile rechnen Experten mit deutlich höheren Ausgaben. Bei meinen Gesprächen mit Anwohnern rund um den Heinrich-Heine-Platz spüre ich vor allem eines: Verunsicherung.
Auch der geplante Standort am Hofgarten ist umstritten. Naturschützer befürchten Eingriffe in den historischen Park. Die Stadt versichert, dass Umweltbelange berücksichtigt werden.
Wie es weitergeht, bleibt offen. Ein Bürgerentscheid könnte das Projekt noch stoppen. Die Fronten zwischen Befürwortern und Gegnern haben sich verhärtet. Die Frage ist nicht nur, ob Düsseldorf ein neues Opernhaus braucht – sondern auch, wie viel kulturelle Infrastruktur sich eine Stadt in finanziell herausfordernden Zeiten leisten kann und will.