In München entsteht ein architektonisch kühnes Projekt: Über dem Busbahnhof Studentenstadt sollen 1000 neue Wohnungen für Studierende gebaut werden. Die Stadt hat dem ambitionierten Vorhaben grünes Licht gegeben. Das Studentenwerk München plant, die Wohnungsnot für junge Menschen gezielt zu bekämpfen – und das auf besonders kreative Weise.
Die Idee klingt fast revolutionär: Statt neues Bauland zu erschließen, wird der bestehende Busbahnhof überbaut. «Wir nutzen den vorhandenen Raum doppelt und schaffen dringend benötigten Wohnraum, ohne zusätzliche Flächen zu versiegeln», erklärt Tobias Meyer vom Studentenwerk München. Der Busbahnhof bleibt dabei voll funktionsfähig – die Gebäude werden auf Stelzen über der Verkehrsfläche errichtet.
Die Pläne zeigen moderne, lichtdurchflutete Apartments mit gemeinschaftlichen Begegnungsflächen. Neben den Wohneinheiten sind auch Gemeinschaftsküchen, Lernräume und kleine Cafés vorgesehen. «Studierende brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern auch Orte zum Austausch«, betont Meyer.
Seit Jahren beobachte ich in München, wie Studienanfänger verzweifelt nach bezahlbarem Wohnraum suchen. Oft landen sie in überteuerten WG-Zimmern am Stadtrand oder pendeln aus dem Umland. Die Neubauten könnten diese Situation spürbar entlasten.
Die Stadt fördert das Projekt mit 30 Millionen Euro. Baubeginn soll im Frühjahr 2025 sein, die ersten Wohnungen könnten 2027 bezugsfertig werden. «München braucht kreative Lösungen für die Wohnungskrise», sagt Oberbürgermeister Dieter Reiter. «Dieses Projekt zeigt, dass wir bereit sind, neue Wege zu gehen.»
Bleibt zu hoffen, dass mehr solcher innovativen Ideen folgen. Denn was nutzt eine exzellente Universität, wenn sich die klügsten Köpfe die Stadt nicht mehr leisten können?