In den Wartezimmern deutscher Arztpraxen wird es wieder voller. Die aktuelle Corona-Welle mit der Variante KP.3 breitet sich aus, und das Robert Koch-Institut verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Infektionszahlen. «Die Symptome ähneln denen früherer Varianten, sind aber oft milder ausgeprägt«, erklärt Dr. Maria Hoffmann von der Charité Berlin. Während in manchen Regionen bereits jeder fünfte Atemwegsinfekt auf das Coronavirus zurückzuführen ist, bleibt die Belastung der Krankenhäuser bislang überschaubar – ein wesentlicher Unterschied zu den schweren Wellen der Jahre 2020 und 2021.
Die typischen Anzeichen der KP.3-Variante sind Halsschmerzen, Schnupfen und leichtes Fieber, oft begleitet von Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit. Bei den meisten Infizierten klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen ab. «Der Krankheitsverlauf ist in der Regel milder, was auf die breite Grundimmunität in der Bevölkerung zurückzuführen ist«, betont Prof. Thomas Weber vom Verband der Intensivmediziner. Dennoch gibt es besorgniserregende Berichte aus Großbritannien, wo die Variante bereits früher auftrat und zu vermehrten Krankenhauseinweisungen bei älteren Menschen führte. Die Sterblichkeit bleibt jedoch deutlich unter dem Niveau früherer Infektionswellen.
Für Risikogruppen empfiehlt die Ständige Impfkommission weiterhin eine Auffrischungsimpfung. «Besonders Personen über 60 Jahre, Menschen mit Vorerkrankungen und medizinisches Personal sollten ihren Impfschutz überprüfen lassen«, rät Dr. Hoffmann. Die aktuellen Impfstoffe bieten zwar keinen vollständigen Schutz vor einer Ansteckung, verhindern aber in den meisten Fällen schwere Verläufe. In Pflegeheimen und Krankenhäusern gelten vielerorts wieder strengere Hygienemaßnahmen und teilweise Maskenpflicht.
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass ein umsichtiger Umgang mit Infektionsrisiken wichtig bleibt. Wer typische Symptome bemerkt, sollte Kontakte reduzieren und besonders im Umgang mit gefährdeten Personen vorsichtig sein. «Corona ist nicht verschwunden, aber wir haben gelernt, damit zu leben«, fasst Dr. Hoffmann zusammen. «Mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen und gezieltem Schutz für vulnerable Gruppen kommen wir gut durch den Herbst.»