Die Stadt Dortmund plant ein neues Schulgebäude im Landschaftsschutzgebiet Scharnhorst-Ost. Grund dafür ist der anhaltende Schülerboom: Bis 2031 werden im Stadtbezirk Scharnhorst etwa 500 zusätzliche Grundschulkinder erwartet. Der Standort an der Flughafenstraße/Droote wurde nach langer Suche ausgewählt, obwohl er in einem geschützten Gebiet liegt.
Die neue dreizügige Grundschule soll auf einer Wiese entstehen, die Teil des Landschaftsschutzgebiets ist. Für Naturschützer ein problematisches Vorhaben. «Wir verstehen den Bedarf an neuen Schulplätzen, sehen aber die Bebauung einer Grünfläche kritisch», erklärt Thomas Quittek vom BUND Dortmund. Die Stadt argumentiert mit der Dringlichkeit: Bereits jetzt sind viele Schulen überbelegt.
Als ich gestern durch Scharnhorst fuhr, war die Diskussion überall spürbar. Die Familien wachsen, neue Wohngebiete entstehen – der Druck ist real. Eine Mutter von drei Kindern erzählte mir vor Ort: «Meine Jüngste muss jeden Tag mit dem Bus zur Nachbarschule fahren, weil hier kein Platz mehr ist.»
Der Bau wird von einer ökologischen Ausgleichsmaßnahme begleitet. Andere Flächen im Stadtgebiet sollen renaturiert werden. Die Stadtverwaltung betont, dass das Bauprojekt mit möglichst geringem Eingriff in die Natur geplant wird. Doch die Frage bleibt: Muss Bildung auf Kosten der Umwelt gehen? Die Entscheidung zeigt das Dilemma vieler wachsender Städte.