Seit Sommer leitet Dr. Markus Tendahl das Max-Planck-Gymnasium in Dortmund-Hombruch. Der 49-jährige Bildungsexperte stellt sich nun einer der größten Herausforderungen im Schulalltag: Wie geht man mit Künstlicher Intelligenz im Unterricht um? Eine Frage, die Eltern, Lehrkräfte und Schüler gleichermaßen beschäftigt.
„Wir können KI nicht verbieten, sondern müssen lernen, damit umzugehen», erklärt Tendahl im Gespräch. Der promovierte Anglist sieht in den neuen Technologien nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Das merke ich in unserem Gespräch sofort – hier spricht jemand, der die digitale Transformation nicht verschlafen hat.
Am Max-Planck-Gymnasium, einer der traditionsreichen Schulen im Dortmunder Süden, werden aktuell konkrete Regeln für den Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT erarbeitet. „Wichtig ist, dass Schülerinnen und Schüler transparent machen, wann sie KI genutzt haben», betont Tendahl. In Hamburg habe ich ähnliche Ansätze bereits vor zwei Jahren beobachtet – Dortmund zieht jetzt nach.
Besonders beeindruckt hat mich Tendahls pragmatischer Ansatz: Statt Verbote auszusprechen, setzt er auf Medienkompetenz. „Wir müssen den Jugendlichen beibringen, wie sie die Qualität von KI-generierten Inhalten bewerten können.» Eine Aufgabe, die auch uns Journalisten täglich beschäftigt.
Die Herausforderungen sind vielfältig. Von Hausaufgaben bis Klausuren – überall könnte KI zum Einsatz kommen. Doch anstatt in Panik zu verfallen, sieht Tendahl eine Chance zur Neugestaltung des Unterrichts: „Vielleicht müssen wir mehr auf Prozesse schauen als auf fertige Ergebnisse.»
Wohin die Reise geht? „KI wird den Schulalltag verändern, aber nicht ersetzen», ist sich der neue Schulleiter sicher. „Am Ende braucht es immer noch Menschen, die kritisch denken können.» Ein Satz, der mir als Journalistin aus der Seele spricht und der hoffentlich auch in zehn Jahren noch gilt – egal, wie weit die KI bis dahin gekommen ist.