Über den Dächern Düsseldorfs schwebte gestern ein rotgewandeter Mann, der Kinderaugen zum Leuchten brachte. Die Stadtsparkasse Düsseldorf ließ einen als Nikolaus verkleideten Kletterer an der Fassade ihrer Hauptfiliale am Graf-Adolf-Platz abseilen. Hunderte Familien versammelten sich trotz Nieselregens, um das ungewöhnliche Spektakel zu verfolgen. Seit 2018 gehört diese Aktion zur vorweihnachtlichen Tradition der Landeshauptstadt.
Rettungssanitäter Stefan Müller steckt im Kostüm des fliegenden Nikolaus. «Die Gesichter der Kinder von oben zu sehen, ist unbezahlbar», erzählt der 42-Jährige, nachdem er sicher wieder Boden unter den Füßen hat. Für die knapp 30 Meter Abstieg trainiert er das ganze Jahr. Die Sicherheit steht dabei an erster Stelle, wie Organisator Thomas Weber betont: «Wir haben ein fünfköpfiges Sicherheitsteam und prüfen jedes Seil doppelt.»
In diesem Jahr war die Aktion besonders emotional. Die Stadtsparkasse hatte vorab 50 Kinder aus sozial benachteiligten Familien eingeladen, die vom Nikolaus persönlich beschenkt wurden. «Nach zwei harten Jahren für viele Familien wollten wir ein besonderes Zeichen setzen», erklärt Vorstandsmitglied Karin Lehnert.
Als Reporterin habe ich schon viele Nikolaus-Aktionen begleitet, aber selten eine mit so viel Herzblut. Zwischen all den Smartphones, die nach oben gereckt wurden, entdeckte ich ein Mädchen, das einfach nur staunend den Mund offen hielt. Manchmal braucht es eben doch einen fliegenden Nikolaus, um den echten Zauber der Vorweihnachtszeit zu spüren – selbst in einer schnelllebigen Stadt wie Düsseldorf.